Geld und Trauma
30. September 2017
Viele spirituelle Menschen erleben immer wieder Geldprobleme, auch wenn sie schon lange und auf vielen Ebenen an sich gearbeitet haben. Der Grund: Geld und Trauma hängen zusammen und bilden eine komplexe Gemengelage. Es steht in direkter Verbindung zu unseren Glaubenssätzen aus der frühen Kindheit, und um die persönliche Heilungsformel zu finden, ist – wie im folgenden Beispiel aus der Praxis von Andrea Bauer – Kreativität in der Methodenkombination angesagt.
In den letzten 15 Jahren hat Maren als Schauspielerin immer grade so ihren Lebensunterhalt verdienen können und erlebte zwischendurch auch Durststrecken mit extremen Existenzängsten. Sie leidet darunter, dass der sehnlich erwünschte große Geldsegen bisher ausgeblieben ist …
Geldmangel ist oft ein sehr hartnäckiges Thema, gerade wenn man, wie Maren, in der Kindheit Traumatisierung erfahren hat. Die dadurch entstandenen Gefühle und Glaubenssätze von Ohnmacht und Mangel müssen in der Tiefe des Unterbewusstseins ausfindig gemacht und heilend transformiert werden. Erst dann kann sich im realen Leben wirklich Grundlegendes zum Guten verändern. Marens Symptome wie extremes Lampenfieber und Ängste vor körperlicher Nähe (in ihrem Beruf ganz schön hinderlich, wie man sich vorstellen kann) haben wir bereits mit Thetahealing und Innerer-Kind-Arbeit weitgehend auflösen können. Nun ist also das liebe Geld dran …
Negative Glaubenssätze
Ich bitte Maren, ihr Gefühl Geld gegenüber in eine grundsätzliche Aussage zu packen. Sie formuliert: „Ich bin einfach nicht in der Lage, richtig Geld zu verdienen.“ Negative Glaubenssätze sind eng verwandt mit sogenannten Täterintrojekten* aus der Traumatherapie. Beide wirken selbstzerstörerisch bzw. selbstboykottierend, erfüllen aber auch eine Schutzfunktion für die Betroffenen. Solange die Schutzfunktion, also die positiven Aspekte des Glaubenssatzes/Täterintrojekts noch im Unterbewusstsein vor sich hinschlummern, kann einfach keine Veränderung in der 3-D-Realität passieren. Da hilft alles positive Denken nichts …
Die positive Funktion und das innere Kind
Ich frage also „Wenn diese Aussage irgendeine positive Funktion für dich hätte, was könnte das sein?“ Spontan findet Maren da verständlicherweise erst mal nichts, aber auch gar nichts Positives am Nicht-richtig-Geld-verdienen- Können. Ich frage weiter: „Inwiefern hält dich ‚Ich bin einfach nicht in der Lage, richtig Geld zu verdienen‘ in Sicherheit? Inwiefern bist du dadurch ein gutes Kind?“ Jetzt fällt ihr langsam doch was ein: „Wenn ich kein Geld verdienen kann, wirke ich weiblicher und nicht so bedrohlich auf Männer. Damit bin ich attraktiver, denn Männer haben sonst eher Angst vor mir, was wohl als weiblicher Enneagramm-8er-Typ (Führer, Boss, Beschützer) auch kein Wunder ist…“
Maren ist völlig geplättet über die tiefe subjektive Wahrheit dieser Erkenntnis. Das hätte ihr bewusster Verstand nie für möglich gehalten! Nach kurzem Nachdenken schiebt sie noch hinterher: „Außerdem will ich erleben, dass es eine gute Macht da draußen gibt, die mich rettet! Wenn ich mich selber rette, indem ich viel Geld verdiene, habe ich keine Chance, diese gute Macht jemals zu erfahren, und müsste die Hoffnung darauf aufgeben.“ Das klingt jetzt auf den ersten Blick ziemlich irrational, entspricht aber vollkommen der Logik eines kleinen Kindes. Hier spricht Marens innerer Kind-Anteil, der in der frühkindlichen Traumatisierung die Welt als Feindesland erlebt hat und darum ein total verständliches Bedürfnis nach Rettung hat. Und der sich einfach danach sehnt, dass das Universum nicht grundsätzlich böse ist, sondern stattdessen unterstützend und lebensfördernd.
Die gute Macht des Universums
Mehr Positives fällt Maren dazu erst mal nicht ein, darum gehen wir über zum nächsten Schritt. Die Frage lautet jetzt: „Wie kann ich die positiven Aspekte von ‚Ich bin einfach nicht in der Lage, richtig Geld zu verdienen‘ beibehalten ohne ihre selbstboykottierende Wirkung?“ Wir wenden uns zuerst der guten Universumsmacht zu. Ich bitte Maren, eine Liste von eigenen Lebenssituationen aufzustellen, die die Existenz einer guten Macht beweisen. So eine Liste hat den Zweck, dass Maren sich auf die durchaus vorhandenen positiven Ereignisse ihres Lebens fokussiert und damit bewusst realisiert, dass die gute Macht sehr wohl existiert und sogar auch schon in ihrem, Marens, Leben am Wirken gewesen ist.
Nach kurzem Nachdenken fallen Maren tatsächlich mehrere Situationen ein: Vor 30 Jahren beim Trampen in Südfrankreich, als die Situation im Auto mit dem übergriffigen männlichen Fahrer brenzlig zu werden drohte, half die gute Macht in Form einer Autopanne, und sie konnte aus dem Fahrzeug entkommen. Als Nächstes kommt ihr die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule in den Sinn, wo die gute Macht ihr unter 80 Bewerberinnen zum begehrten Ausbildungsplatz verhalf. Maren fallen noch zwei weitere positive Situationen aus ihrem Leben ein und sie realisiert damit, dass die gute Macht in ihrem eigenen Leben sogar schon mehrfach für sie am Werk gewesen ist. Ein intensives Gefühl von „Ich fühle mich beschützt, aufgehoben und in wunderbar gutartiger Umhüllung“ stellt sich jetzt bei ihr ein.
Neuronale Verknüpfungen
Mit meiner Bitte, dieses positive Gefühl mit den nächsten zehn Atemzügen bewusst in ihr Zellsystem zu ziehen, machen wir uns aktuelle neurobiologische Erkenntnisse (Bruce Lipton, Joe Dispenza) zu Nutze: Je öfter wir einen Gedanken denken und je intensiver die begleitenden Gefühlen sind, desto mehr entsprechende neuronale Verknüpfungen bilden sich dabei im Gehirn. So – genannte Neuronenwälder entstehen. Auf diese Weise können wir unser Gehirn regelrecht plastisch umformen – das lässt sich sogar im Computertomogramm** nachweisen! Mit einer speziellen Thetahealing-Technik downloade und verstärke ich jetzt – mit Marens Einverständnis – den dazu passenden Glaubenssatz „Ich bin jederzeit in Verbindung mit der guten Macht und werde von ihr unterstützt“ und nutze dabei die Thetafrequenz meiner Gehirnwellen, um die Veränderung in Marens Bewusstsein zu festigen.
Nun wenden wir uns der verbleibenden Frage zu: „Wie kann ich in den Genuss männlichen Interesses kommen, ohne mich mit Nicht-Geld-verdienen-Können kleinmachen zu müssen?“ Maren überlegt eine Weile. Dann fällt ihr ihre im Coaching erarbeitete Ressource des Grenzensetzens ein, und sie formuliert auf dieser Basis: „Ich habe den Mut, einem Mann auch meine gefühlvolle, verletzliche Seite zu zeigen und kann dadurch ideale männliche Eigenschaften wie Stärke und Unterstützung auf gesunde und harmonische Art und Weise erfahren.“ Und ich downloade mit ihrem Einverständnis: „Ich weiß, wie sich ideale, gutartige männliche Kraft und Unterstützung anfühlt. Und ich weiß, wie ich jederzeit meine Grenzen halten kann, indem ich zum Beispiel meine feinstofflichen Antennen als Frühwarnsystem zur Verfügung habe.“
Zu diesem Zeitpunkt hat Maren ihren allgemeinen Schwingungszustand, ihren „Point of Attraction“, schon ganz erheblich erhöht und im Gehirn dazu passende neuronale Schaltkreise aktiviert.
Den Sch…haufen zerstören
Wenn wir unserer Täterintrojektübung weiter folgen, gibt es mit dem nun folgenden Schritt aber noch die Möglichkeit, den destruktiven Teil des Introjekts/ Glaubenssatzes „Ich kann einfach nicht richtig Geld verdienen“ imaginativ zu zerstören und damit Platz zu schaffen für den positiven Schatz an seiner Stelle. Ich bitte Maren, eine Form/Gestalt zu finden für „Ich kann einfach nicht richtig Geld verdienen“. Spontan kommt ihr das Bild eines vertrockneten Scheißhaufens in den Sinn. Ha, sehr gut! Wir untersuchen, ob es an dem Sch…haufen noch irgendetwas Schönes oder Positives gibt, das wäre dann nämlich ein Zeichen, dass sich noch eine positive Funktion darin verbirgt. In diesem Fall bleibt es allerdings ganz klar dabei: Der Sch…haufen ist abgrundtief hässlich. Als das herbeigerufene ideale Helferwesen, ein Engel mit übernatürlichen Kräften, sein Schwert auf den Haufen richtet, beginnt dieser vor Marens Augen schon von alleine zu schrumpfen, als wenn die Luft rausgelassen würde.
Der Engel muss bloß noch die leere Hülle mit der Spitze seines Schwertes berühren, da zerstiebt der Rest in alle Himmelsrichtungen und wird von einem riesigen Universumsstaubsauger aufgesaugt. Well done, das war gute und gründliche Arbeit! Die Kraft und reale Wirkung von idealen Helferwesen wird seit Urzeiten vom Schamanismus genutzt und findet sich heutzutage in Methoden wie Gestalt-, Hypno- oder imaginativer Traumatherapie, auf der zum Beispiel auch der Completion Process der bekannten spirituellen Lehrerin Teal Swan basiert. Meiner Erfahrung nach verbindet sich unser Bewusstsein beim Imaginieren eines idealen Helferwesens mit einer bestimmten Quantenfeldfrequenz (beispielsweise der Frequenz von vertrauenswürdiger Sicherheit, idealer Versorgung, idealem Schutz o.ä.), und unser menschliches Gehirn übersetzt dies in eine für uns vertraute Gestalt. Das kann dann ein Engel, Superman, Pippi Langstrumpf, ein Krafttier oder eine gute Fee sein und ermöglicht wunderbarerweise, traumatisch erlebte Situationen rückwirkend positiv zu verändern.
Hausaufgaben und synaptische Verbindungen
Der Schatz, der sich jetzt bei Maren zeigt, ist eine leuchtende, magnetisch goldene Kugel, die die Essenz von „Ich habe die Fähigkeit, jederzeit in Verbindung zu kommen mit dem, was ich mir wünsche“ in sich trägt, was logischerweise auch die nötigen finanziellen Mittel beinhaltet!
Auch diese neue Essenz downloade ich mit Marens Einverständnis. Damit aus dem neuen neuronalen Trampelpfad im Gehirn möglichst schnell eine stabile Autobahn wird, bekommt Maren noch eine Imaginations-Hausaufgabe von mir: Sie wird abends vorm Einschlafen, (da ist das Gehirn schon auf dem Weg in den entspannten Thetazustand und das Unterbewusstsein somit leichter erreichbar) den goldenen Schatz in den Händen halten und seine leuchtende Essenz beim Einatmen in ihr Zellsystem ziehen. Das damit einhergehende sichere Gefühl von Fülle und Wohlstand wird sich sanft in ihrem Sein ausdehnen. Marens Gehirn bildet damit jedes Mal zusätzliche synaptische Verknüpfungen, und der neue innere Zustand wird sich immer mehr auch in ihrer äußeren Realität abbilden können.
Auf meine abschließende Frage „Und wie fühlst du dich jetzt?“ antwortet sie: „Sehr optimistisch, und ich habe einen völlig veränderten Gefühlszustand zum Thema Geld… Obwohl ich den „Ich kann kein Geld verdienen“-Glaubenssatz mein ganzes Leben mit mir rumgeschleppt habe, erfühlt sich jetzt völlig absurd an! Ich fühle mich zuversichtlich, sicher und in freudiger Erwartung auf die schönen Dinge, die das Leben mir bringen wird.“
Bravo, damit ist Maren in einem komplett veränderten Schwingungszustand, Point of Attraction, gelandet. Und hat dadurch die Voraussetzung geschaffen, ihre gewünschten positiven Umstände wie finanzielle Sicherheit und mehr Fülle nun wesentlich schneller auch in ihrem alltäglichen 3-D-Leben zu manifestieren. Meine Erfahrung mit den – „Big 3“ Geld, Beziehung, Gesundheit – zeigt immer wieder: Blockaden aus diesem Themenbereich möchten wirklich an ihre Wurzel zurückverfolgt werden. Wenn sie dort fühlend gesehen und mit dem versorgt werden, was sie damals nicht bekommen, aber eigentlich dringend gebraucht hätten, können auch eingefahrenste Muster ihre Spur verändern, und das Leben nimmt endlich Fahrt auf in angenehmere Gefilde. Nach dem Motto „Es ist nie zu spät, eine gute Kindheit gehabt zu haben!“
*Wikipedia: Introjektion ist ein Begriff aus der Psychoanalyse, der einen Vorgang beschreiben soll, bei dem eine äußere Realität (Objekte, Objektqualitäten) nach dem Vorbild körperlicher Einverleibung in das seelische Innere hineingelangt.
** laut Wikipedia ein bildgebendes Verfahren in der Radiologie, bei dem aus den Absorptionswerten von durch den Körper tretenden Röntgensignalen Schnittbilder erzeugt werden.
Unterstütze SEIN
Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.